
Ronald Burger
IFAUN - Faunistik und Funktionale Artenvielfalt
Umsiedlung von Wildbienen
Obwohl Wildbienen nicht den Schutzstatus von FFH-Arten (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) genießen, kann eine Umsiedlung sinnvoll sein, wenn das Erlöschen von Populationen von besonders seltenen und vom Aussterben bedrohten Arten durch einen geplanten Eingriff zu befürchten ist. Die Anhebung des Schutzstatus von solchen Wildbienen-Arten auf den Rang von FFH-Arten wird zur Zeit diskutiert und könnte in den kommenden Jahren erfolgen. Dann wären vorgezogene, populationsstützende Maßnahmen und besondere Vermeidungsmaßnahmen vor dem Eingriff zu leisten. Vor allem zur Umsiedlung von im Boden nistenden Arten liegt bislang weltweit nur sehr wenig Erfahrung vor.
IFAUN hat in den Jahren 2011 bis 2015 eine experimentelle Umsiedlung von typischen Arten der Oberrheinischen Binnendünen begleitet.



Ein Sandrasenrest sollte als Baunebenfläche genutzt werden. Dazu war die Abdeckung mit einer Plane und die Überschotterung geplant um eine ebene Fläche zu schaffen. Die im Sandboden nistenden Wildbienen-Arten drohten lebendig begraben zu werden. Mit einem Löffelbagger wurden im Winter ausgewählte Bereiche mit hohen Nistplatzdichten sorgsam abgebaggert und auf einen LKW geladen. Der Transport und das Abladen erforderten eine intensive Baubegleitung.



Nach dem Abladen wurden die umgelagerten Sande auf der neuen Fläche mit ausgestochenen Pflanzenpolstern aus der Ursprungsfläche "beimpft". Die Sande sind möglichst schonend zu betreten, da die Bienenlarven im Boden nun nicht mehr in ihrer ursprünlichen Lage sind und eine Verdichtung zum Zerquetschen führen kann.


Große Sandgängerbiene Ammobates punctatus
Silber-Sandbiene Andrena argentata

Dünen-Pelzbiene Anthophora bimaculata
Zielarten in diesem Projekt waren (u.a.) die Steppenbiene Nomioides minutissimus (RL BRD: 2), die Große Sandgängerbiene Ammobates punctatus (RL BRD: 2), die Silber-Sandbiene Andrena argentata (RL BRD 3) und die Dünen-Pelzbiene Anthophora bimaculata (RL BRD: 3).