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Landschaftsaufwertungen für Wildbienen

Die Anlage von Strukturen zur Förderung von Wildbienen erfordert ein fundiertes Wissen zur Ökologie der Bienen, aber auch gute Kenntnisse über Blütenpflanzen, ihre Standort-Ansprüche und die Auswirkung von Pflegemaßnahmen auf die Artenzusammensetzung.

IFAUN bietet

  • die Erfassung der bereits vorhandenen Wildbienen-Arten

  • die Bewertung von vorhandenen Strukturen und schädigenden (Umfeld-)Einflüssen

  • die Aufwertung und Vernetzung von Wildbienen-Teillebensräumen

  • die Planung von neuen Strukturen (Blühflächen, Nistplätzen)

  • und die (Erfolgs-) Kontrolle von durchgeführten Maßnahmen

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Artenvielfalt in der Agrarlandschaft?

In der Agrarlandschaft ist die Vielfalt an Arten in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. 

Artenreiche Ökosysteme sind jedoch stabiler bei Änderungen der äußeren Einflüsse, wie z. B. dem Wandel des Klimas. Diese Stabilität kommt auch den landwirtschaftlich genutzten Flächen zugute, die unter dem Einfluss benachbarter, artenreicher Flächen stehen oder sogar selbst Lebensraum für viele Arten bieten.

Massenvermehrungen von Insekten-Arten, die Nutzpflanzen schädigen können, werden abgemildert durch das Vorkommen von deren Gegenspielern, die in artenreichen Nachbarflächen leben. Auch die Bestäubung von insektenblütigen Pflanzen ist im Umfeld von artenreichen Flächen höher, als in artenarmen, strukturarmen Flächen. Vor allem Wildbienen leisten hier einen fast unbemerkten Beitrag, der für uns aber greifbar wird in Form von Äpfeln, Birnen oder Rapsöl.

Mit sogenannten "Agrar-Umwelt-Maßnahmen" versucht man schon heute die negativen Effekte einer zu intensiven Landwirtschaft abzumildern und die positiven Effekte, die sich aus artenreichen Ökosystemen ergeben, zu erhalten und zu steigern.

Diese Maßnahmen zielen auf den Erhalt der Kulturlandschaft, der Bodenfruchtbarkeit und der Artenvielfalt. Als konkrete Maßnahme für Bestäuber werden typischerweise Blühstreifen angelegt und durch die Extensivierung der Grünlandnutzung versucht, die Artenvielfalt vieler Tiergruppen zu erhöhen.

Im Rahmen des sogenannten „Greenings“ können Landwirte auf ca. 5% der Agrarfläche Ökologische Vorrangflächen zur Steigerung der Artenvielfalt anrechnen lassen.  Auf diesen wird üblicherweise durch Einsaat von Blühmischungen versucht eine Ökologische Aufwertung in der Landschaft zu erreichen.

  • Wertvolle Agrar-Flächen sollten sinnvoll und ökologisch richtig aufgewertet werden, um Acker-Fläche und Arbeitseinsatz effizient zu nutzen.

Was sind gute Blühmischungen für Wildbienen?

Blühstreifen in der Agrarlandschaft sind das häufigste Mittel um „etwas für die Bestäuber zu tun“. Die mit großem Abstand wichtigsten Bestäuber in Europa sind die Bienen. Hier muss man unterscheiden: Die westliche Honigbiene (Apis mellifica) ist ein Nutztier in der Obhut des Menschen und kommt in Deutschland nicht mehr in der ursprünglich heimischen Rasse wild vor, sondern nur als Kreuzung verschiedener Rassen - wie es bei vielen Haustierarten der Fall ist. Wild leben in Deutschland aber rund 580 Arten von Wildbienen, die ganz überwiegend keine Staaten bilden, sondern solitär leben.

Häufig verwendete Blühmischungen haben sehr hohe Anteile an guten Nektarspendern wie Buchweizen, Borretsch, Büschelschön (Phacelia) oder Sonnenblume, die für heimische Wildbienen nur eine geringe Bedeutung haben.

Ausserdem sind das keine heimischen Pflanzen-Arten, von denen im Rahmen von Landschafts-Aufwertung und Projekten zur Steigerung der Artenvielfalt Abstand genommen werden sollte. Auch haben Sorten von heimischen Wildpflanzen (z.B. gefüllte  und rote Varietäten der Kornblume) in einer Blühmischung ausserhalb der Gärten nichts zu suchen!

Während die Honigbiene (und die Imker) sich über solche nektarreichen Trachten freuen, brauchen Wildbienen auch große Mengen an Pollen unterschiedlicher Blütenpflanzen. Je nach Umgebung und Boden ist eine etwas andere Zusammensetzung der Blühmischungen sinnvoll. Eine gute Vorauswahl an passenden Blütenpflanzen spart Geld und führt rascher zum Erfolg.

 

Die Anlage von Blühflächen allein kann aber nicht zu einer nachhaltigen Förderung unserer wichtigsten Bestäubergruppe führen.

  • Wildbienen brauchen neben geeigneten Nahrungsflächen auch Nistplätze.

  • Gute Wildbienen-Blühflächen sind auch gute Honigbienen-Weiden, aber gute Honigbienen-Weiden sind nicht immer gute Wildbienenweiden.

Warum Wildbienen fördern?

Im Naturhaushalt sind Wildbienen als Hauptbestäuber einer Vielzahl von Wildkräutern und Kulturpflanzen unersetzlich. Viele Arten sind sehr eng an bestimmte Blütenpflanzen (Pollen-und Nektarquellen) gebunden und benötigen spezielle Nistplätze.

Da sie aufgrund ihrer Funktion als Bestäuber einen wesentlichen Einfluss auf das Ökosystem ausüben, werden Wildbienen als “key-stone species” (= Schlüsselarten) bezeichnet. Durch die Übertragung des Pollens zwischen den Blütenpflanzen ermöglichen sie den Genfluss zwischen räumlich getrennten Pflanzen und vernetzen deren Populationen.

Wildbienen sind sehr effiziente Bestäuber; es genügen einige hundert Weibchen der Gehörten Mauerbiene Osmia cornuta um einen Hektar Kirschbäume zu bestäuben. Für die gleiche Leistung wären mehrere tausend Arbeiterinnen der Honigbienen nötig. Rechnet man die Pollenübertragung und die Flugzeit bei schlechtem Wetter hinzu, so kann man feststellern, dass die Bestäubungsleistung der Wildbienen durch jene der Honigbienen lediglich ergänzt wird! Die Vorrausetzung dafür ist, dass eine ausreichende Vielfalt und genügend Individuen an Wildbienen vorkommen.

Was brauchen Wildbienen?

Wildbienen sind  von mehreren Teilhabitaten abhängig: Zum einen müssen sie sich mit Nahrung (für sich und ihre Nachkommen) versorgen, zum anderen brauchen sie geeignete Stellen um ihre Nester bauen zu können. Dafür sind je nach Art unterschiedliche Strukturen notwendig: Im Boden (endogäisch) nistende Arten nutzen Erdabbrüche, Lößwände, offenerdige Bodenstellen oder offenen Sand, während oberirdisch (hypergäisch) nistende Arten (nach Art unterschiedlich) morsches Totholz, leere Schneckenhäuser, Hohlräume in Mauern oder Felsen oder trockene Stängel vorjähriger Stauden nutzen. Dabei wird zur Unterkammerung der Brutzellen und für die Nestverschlüsse ein bestimmtes Material verwendet: Baum-Harz, Blattstückchen oder zerkaute Blattmasse („Pflanzenmörtel“), Pflanzenwolle oder tonige Erdbröckchen, die mit Speichel vermengt werden.

Die Eigenversorgung der adulten Bienen wird mit Blütennektar und Pollen sichergestellt. Für die Wildbienen-Larven bilden Pollen-Nektargemische die Nahrung, auf denen die solitären Wildbienen in den Brutzellen das Ei ablegen. Rund 25% der heimischen Arten sind auf ganz spezielle Blütenpflanzen angewiesen.


Geeignete Nistplätze und zusagende Nahrungsräume sind die Voraussetzung für das Vorkommen einer Art. Typischerweise sind Nistplatz und Nahrungsraum räumlich getrennt. Eine Distanz von bis zu mehreren hundert Metern wird ohne Probleme überflogen. Größere Distanzen von 1500m werden nur von großen Arten und in seltenen Fällen geflogen. Jedoch ist eine kurze Distanz zwischen den Teillebensräumen am Besten, damit die kurze Lebenszeit einer Wildbiene für den Nestbau und das Sammeln von Pollen für möglichst viele Brutzellen genutzt werden kann.

Andrena marginata

Schwarze Keulhornbiene Ceratina cucurbitina

Gekerbte Löcherbiene  Heriades crenulatus

Skabiosen-Sandbiene  Andrena marginata

Filzbindige Seidenbiene Colletes fodiens

Osmia caerulescens

Blaue Mauerbiene Osmia caerulescens

Rote Ehrenpreis-Sandbiene Andrena labiata

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